Grasski

Grundwehrdienst als Heeresleistungssportler

Vom stressigen Schulalltag zum Vollzeitsportler

Als Athlet einer Randsportart kann es mit der Zeit die man für sein Training benötigt neben dem Arbeits- bzw. Schulalltag ganz schön knapp werden. Dieses Problem hatte ich als Grasskifahrer auch schon die letzten Jahre. Der ganze Tag war eng getaktet, in der Früh eine kurze Radeinheit, danach zur Schule, am Heimweg ins Fitnessstudio, danach noch lernen und am Wochenende Skitraining. Für alles andere blieb keine Zeit mehr.
Umso schöner ist jetzt die Zeit beim Heeresleistungssport. Nur noch ans Training und die Sportkarriere denken zu müssen.

Meine Grundausbildung

Nach der selbstständigen Anreise bekamen wir unsere Zimmer und Spinde zugewiesen, dabei bekam man gleich die Genauigkeit und Sorgfalt des Heers zu spüren. Die Betten mussten genau nach Vorschrift und in kürzester Zeit bezogen werden. Nach dem Mittagessen ging zum Kleiderempfang, danach war Selbststudium bezüglich Dienstgrade, Bekleidungsvorschrift und Tagesablauf angesagt. Die nächsten Tage waren lang, mit Waffen und Schießdienst, Exerzierdienst, Erste Hilfe Kurs usw. Doch schon ab der zweiten Woche bekamen wir immer ein paar Stunden Zeit damit wir für unseren Sport trainieren konnten, außerdem wurde auf etwaige Wünsche bezüglich unseres jeweiligen Sports sehr gut eingegangen. Als in der letzten Woche unsere Angelobung stattgefunden hat, freuten wir uns schon sehr auf den nächsten Schritt, die Aufteilung in die jeweiligen HLSZ.

Meine Zeit im HLSZ11 Seebenstein

Neugierig kamen wir um 0730 an, wo wir herzlichst von Herrn Vizeleutnant Schuh empfangen wurden. Nach einer kurzen Einschulung bezüglich Tagesablauf und Training wurde uns schnell bewusst, dass es in Seebenstein etwas lockerer zugeht als noch bei der Grundausbildung. Somit konnte auch schon mit dem Training begonnen werden und schnell wurde daraus eine gewisse Tagesroutine. Da ich in der Wintersaison eingerückt war, wartete ich schon sehnlichst auf den Schnee, damit ich mit dem Alpintraining beginnen konnte. Als es endlich soweit war, konnte ich jeden Vormittag ins nahegelegene Skigebiet fahren und hatte somit so viel Skitraining wie noch nie. Das schönste aber war, dass man sich nur auf das Training konzentrieren musste, und man dabei bestens unterstützt worden ist.

Verlängerung durch Corona-Krise

Am Heimweg vom Training erfuhr ich, dass ich nicht wie ursprünglich geplant im März abrüste, sondern erst zwei Monate später, um für Hilfseinsätze bereitzustehen. Nach anfänglicher Skepsis, war ich dann doch froh, noch länger im HLSZ11 bleiben zu können. Und dann kam auch schon unser Hilfseinsatz in einem Postverteilerzentrum, dies war jedoch nicht so schlimm, da unser Training ja sowieso eingeschränkt war.  Danach wurde ich noch bis Juni verlängert, wobei ich in diesem Monat Dienstfrei gestellt wurde. Nun beginnt für mich wieder das „normale“ Leben mit Arbeiten, und Training nur noch in der Freizeit. Aber ich werde mich sicher noch lange an meine wirklich schöne Zeit als Grundwehrdiener beim Heeressport erinnern.

Roland Schlögl, Gfr